Altarfenster und Engelsfiguren von St. Michael bei der Reinhold-Ewald-Ausstellung in Frankfurt

Aus Anlass seines 125. Geburtstages wird der Hanauer Künstler Reinhold Ewald (1890-1974) unter dem Motto Expressiv.Experimentell. Eigenwillig. mit zwei Ausstellungen gewürdigt: Das Museum Giersch der Goethe-Universität in Frankfurt am Main und das Historische Museum Hanau Schloss Philippsruhe präsentieren sein Schaffen in der Mainmetropole und in seiner Heimatstadt. Beide Ausstellungen ergänzen sich zu einer großangelegten Retrospektive und nehmen die lang anstehende überregionale Würdigung des Künstlers und seines faszinierenden, qualitätsvollen Gesamtwerkes vor.

Von Reinhold Ewald stammen in unserer Pfarrkirche St. Michael das 7m hohe und 3m breite Altarfenster sowie die ursprünglich zehn Engelsfiguren aus Terracotta, von denen heute noch sechs erhalten sind.

Im Herbst 2014 besuchten Dr. Manfred Großkinsky und Susanne Wartenberg vom Frankfurter Giersch-Museum und Frau Dr. Katharina Bechler vom Museum Schloss Philippsruhe in Hanau die Michaelskirche, um die Kunstwerke Ewalds in Augenschein zu nehmen.
Im Frühjahr 2015 machte dann der Frankfurter Fotograf Uwe Dettmar, Träger des Hessischen Journalistenpreises 2011 im Bereich Fotografie, reichlich Aufnahmen vom Altarfenster, den Engelsfiguren und dem Hochaltar.

Im Rahmen der Frankfurter Ausstellung werden nun in einem gesonderten Raum die Arbeiten Ewalds zu religiösen Themen präsentiert. Das Ergebnis ist überzeugend (siehe unten): In der Mitte der Stirnwand des Raumes befindet sich maßstabgetreu 1:3 ein Modell des Altarfensters mit Hintergrundbeleuchtung. In der direkten Betrachtung entfaltet die Kopie eine enorme Brillanz, der digitalen Technik sei Dank!
Direkt links und rechts neben dem Fenstermodell hängen Vergrößerungen von historischen Atelieraufnahmen, die vier Modelle der Engelsfiguren zeigen, von denen zwei nicht mehr im Original erhalten sind, nämlich einen Opferengel (l.) und den Cherub (r.).
Im Nachlass des Künstlers fand sich auch ein farbiges Modell eines Engelkopfes (ganz links). Damit wird zumindest im Ansatz sichtbar, dass die Engelsfiguren, wie vom Architekten Hans Herkommer ursprünglich gewollt, polychrom sein sollten.

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Fotos: Museum Giersch der Goethe-Universität Frankfurt (M.)

Weiter finden sich in dem Ausstellungsraum vier originale Kreuzwegstationen aus der Frankfurter Kirche St. Leonhard und Abbildungen der sog. "Dettinger Passion" von Ewald in der Kirche St. Peter und Paul in Dettingen (Main), eines der wenigen expressionistischen Deckenfresken, die es gibt. Baumeister dieser Kirche  aus dem Jahre 1923 war übrigens Dominikus Böhm.

Im umfangreichen Ausstellungskatalog wird das Werk Ewalds in St. Michael mit einer ganzseitigen Detailfotografie aus dem Altarfenster, einem historischen Foto des Altarraums und einer ausführlichen Beschreibung der Entstehung der Engelsfiguren dokumentiert.

Als Figurenmaler des pulsierenden zeitgenössischen Lebens widmete Ewald sich im "weltlichen" Leben Themen wie Café und Tanz und ganz besonders den Darstellungen von Frauen, zum Beispiel bei Badeszenen.

Ausstellungsdauer: 13. September 2015 bis 24. Januar 2016
Kuratoren: Susanne Wartenberg M. A., Dr. Manfred Großkinsky
Öffnungszeiten: Di–Do 12–19 Uhr; Fr–So 10–18 Uhr; Mo geschlossen
Museum Giersch der Goethe Universität, Schaumainkai 83 // 60596 Frankfurt am Main
www.museum-giersch.de
E-mail: info@museum-giersch.de

Katalog zur Ausstellung

»Expressiv. Experimentell. Eigenwillig. Reinhold Ewald 1890–1974«

Herausgeber:
MUSEUM GIERSCH der GOETHE-UNIVERSITÄT, Frankfurt a. M.
STÄDTISCHE MUSEEN HANAU, Historisches Museum Hanau Schloss Philippsruhe.
Frankfurt am Main/Hanau 2015
Erschienen im Michael Imhof Verlag, Petersberg.
Hardcover, 496 Seiten, 486 Abbildungen

ISBN 978-3-7319-0252-2

29,00 EUR

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