Pfingsten 2014: Gedanken und Gottesdienste zum Hochfest

Pfingsten – sich bewegen lassen

Was ist Pfingsten? Was bedeutet dieses Fest den Menschen in der heutigen Zeit? Eine Antwort darauf gibt seit einigen Jahren der Duden. Nach „Pfingstochse“ und „Pfingstrose“ findet sich dort der „Pfingstverkehr“. Was der Duden mit der Aufnahme dieses Wortes „adelt“, ist weitverbreitet. Die Pfingsttage und in manchen Bundesländern die Pfingstferien locken die Menschen ins Freie, in die Wälder und Parks, auf die Straßen und Autobahnen. An Pfingsten ist „man“ unterwegs, ist Bewegung angesagt.
Bewegt euch!“, ist das Motto unserer Zeit. Von allen wird Mobilität verlangt: Für einen Arbeitsplatz Hunderte von Kilometern zu fahren, Heimat, Freunde, Familie aufzugeben. Alle paar Jahre auf der Karriereleiter den Arbeitsplatz zu wechseln, um nicht als eingerostet zu gelten. In den Ferien ist Aktivurlaub angesagt. „Reform“ ist das Zauberwort der politischen Auseinandersetzung, und wehe jemand mahnt einmal zur Nachdenklichkeit – schnell ist er als Bremser, als Ewiggestriger verschrien. Sogar Beziehungen und Partnerschaften werden von der Mobilität infiziert; Krisen nicht mehr ausgehalten, sondern beendet; es mit jemand Neuem versucht. Überzeugungen, die jahrhundertelang Gültigkeit hatten, haben keinen Wert mehr, einzig aus dem einen Grund, weil sie alt sind. Menschen, die dem Mobilitätsanspruch im Weg stehen, weil sie Zeit brauchen, weil sie auch die Zeit der Mobilen in Anspruch nehmen, werden zu Opfern dieser Mobilität. Kinder, kranke und alte Menschen.
Aber ist nicht Pfingsten selbst das Fest der Mobilität? Die Apostelgeschichte beschreibt es doch. Vom Brausen, von Feuerzungen lesen wir, die den lähmenden, verängstigten Stillstand nach Ostern aufbrechen. Und davon, wie die Apostel sich aufma-chen, hinausgehen, das Wort Gottes verkünden und Hunderte zum Glauben bewegen. Braucht die Kirche, die in vielen Augen verkrustet und verhärtet ist, nicht viel mehr Mobilität, den gleichen Schwung, den wir auch von uns selbst verlangen? Da ist sicher viel Wahres dran. Eine Kirche, die sich in ihr Schneckenhaus zurückzieht, verkennt eine ihrer wichtigsten Aufgaben: zu den Menschen zu gehen, ihnen von Gott zu erzählen. Und das sind nicht die Aufgaben der Kirche, sondern dazu sind alle Christen aufgerufen. Eine kleine Anekdote zeigt aber noch einen anderen Blickwinkel: Beim Spielen verletzt sich ein kleiner Junge. Er weint ganz herzzerreißend, so laut, dass es ein Pfarrer hört, der zu ihm hingeht. Er streichelt dem Jungen über den Kopf und versucht ihn zu trösten: „Der liebe Gott wird das ganz schnell wieder heilen.“ Der Junge stutzt, hört mit dem Weinen auf und fragt den Pfarrer dann: „Muss ich dazu zu ihm rauf oder kommt er zu mir runter?“ Pfingsten gibt auf diese Frage die Antwort: Gott kommt zu uns Menschen runter. Er ist es, der sich bewegt, der sich auf den Weg macht. Er kommt zu uns Menschen, um uns zu bewegen. Ich brauche also nicht in Aktionismus verfallen, sondern darf zuerst einmal ruhig werden, still werden, mich dem Geist öffnen und mich von Gott bewegen lassen. Und wenn ich wirklich offen bin für den Heiligen Geist, dann bringt er mich auch auf Trab, dann bin ich innerlich so bewegt, dass ich gar nicht anders kann, als mich auf den Weg zu machen – zu den Menschen, um ihnen von Gott zu erzählen.                                    
 (Michael Tillmann)

Ein bewegendes Pfingstfest wünscht Ihnen im Namen aller Seelsorgenden der Pfarreiengemeinschaft

Ihr Manfred Kostka
Kooperator

Unsere Gottesdienste zum Hochfest

PFINGSTEN Hochfest des fünfzigsten Tages der Osterfeier

Kollekte für kirchliche Aufgaben in Mittel- und Osteuropa „Renovabis“

Samstag, 07.06.         

St. Michael

18.00

Eucharistiefeier der Sprachen und Kulturen

Basilika

18.30

Eucharistiefeier am Vorabend

Basilika

21.30

Vigil-Messe

Sonntag, 08.06.           

St. Thomas Morus

9.30

Eucharistiefeier

Basilika

10.00

Hochamt mitgestaltet vom Chor der Basilika

St. Michael

11.00

Keine Eucharistiefeier siehe Samstag, 18 Uhr

St. Elisabeth

11.00

Eucharistiefeier

Basilika

11.30

Eucharistiefeier

St. Elisabeth

12.15

Taufe von Karina Krüger

St. Elisabeth

18.00

eli.go – Eucharistiefeier der Kirche der Jugend

Basilika

18.30

Eucharistiefeier

 

Montag, 09.06.          Pfingstmontag

Basilika

10.00

Hochamt

-f. + Farah Diana Russel und + Vater Mogaddam

Diamantene Hochzeit von Sonja und Edwin Fries

St. Michael

11.00

Ökum. Pfingstgottesdienst

mitgest. von Chor Maria Königin-St. Augustinus

 

Und natürlich das Brausen der Orgel an Pfingsten: Choral varié sur le Veni Creator op. 4 (1930) von Maurice Duruflé

 

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