Karsamstag und Osternacht

Das Geheimnis des Karsamstags

Ein Abgrund an Schweigen...

Grab mit Rollstein Jerusalem

Gott ist verborgen. «Hinabgestiegen in das Reich des Todes» - das Ende des Lebens? Karsamstag. Tag des Schmerzes. Grabesruhe. Quälendes Ringen um das Leben - und mit dem Tod. Der Schmerz von Trauernden wird fast nirgendwo so sichtbar wie am Grab. 

Konnten wir am  Karfreitag noch auf den Durchbohrten am Kreuz schauen, ist der Karsamstag nun leer. "Nur" das heilige Grab... der schwere Stein deckt den Verstorbenen. - Ansonsten: alles vorüber: "Gott ist tot" (vgl. Nietzsche)... "Gottesfinsternis"?! 

Und, was hat das mit mir zu tun? - Lässt der Tag mich kalt - oder redet er mir ins Gewissen? - Stirbt mit Gott nicht auch alles andere - auch wir?! - Oder gibt es Trost - wo wir doch so am Leben hängen?

Es gibt im Evangelium eine Szene, die wunderbar aufrüttelnd das Schweigen des Karsamstags vorwegnimmt. Wir haben eine Darstellung dieses Seesturms auch als Icon für unsere aktuellen Tagesimpulse auf der Homepage unserer Pfarreiengemeinschaft gewählt.

Christus schläft in einem Boot, das vom Sturm gepeitscht am Versinken ist. Gott schläft, während seine Sache am Versinken ist?! - Wer rüttelt den schweigenden, schlafenden Gott auf?!

'Wach auf - siehst du denn nicht, dass wir versinken?! Wach auf, lass die Dunkelheit des Karsamstags nicht endlos sein, lass einen Strahl von Ostern auf uns fallen, geh mit uns, wenn wir hoffnungslos nach Emmaus wandern... Dies ist keine Zeit der Resignation, sondern ein Übergang...'

Karsamstag als Aufschwung zum Leben, zum ewigen Leben. Erinnerung daran, dass Jesus selbst die Dunkelheit des Grabes und das Reich des Todes erlebt und dadurch mit seiner Gegenwart erfüllt hat.

"Der Karsamstag ist eine echte Chance, mich als Mensch ernst zu nehmen, der einmal sterben muss – der jedoch vor dem Sterben und dem Tod keine Angst zu haben braucht, da Gott selbst dies durchlebt hat" (Zitat Sr. Elisa Kreutzer, Franziskanerin von Reute).

Wie kein anderer Tag kann daher dieser "leere" Karsamstag, dieser Abgrund des Schweigens, Ermutigung sein. Am heiligen Grab sind wir alle eingeladen auszuhalten...

Einerseits Jesu Tod und seiner Grablegung gedenkend, vielmehr aber auch bewusst machend, welche "Grabesruhe" es hier und heute mitzutragen, zu durchleben und eben nicht gleich zu übergehen gilt...

Dass es eben Situationen gibt - ja, gerade ganz aktuell, wo eben nichts mehr ist, wie es war. Dass es Momente im Leben gibt, die sich aller Machbarkeit entziehen und die es auszuhalten gilt. Immer verbunden mit der Frage: Wie ich sie trotzdem gestalte und in das Leben integriere.

Deshalb ist der Tag zwischen Karfreitag und Ostern so wichtig. Also: "Hingeschaut" - wie es in einer Meditation von Marie-Luise Langwald heißt...(BS)

 

HINGESCHAUT

"mit-leiden
aushalten
berühren
trösten
weinen
schweigen –
wie die Frauen bei dir

deinen Tod aushalten
dich halten
sich aneinander festhalten

hoffen
warten
ahnen
dass aus dem Grab
neues Leben wächst
die Bäume grünen schon"

 

Basilika St. Johann - Osternacht 2020 (Livestream)

Ja, die Osternacht ist nah. In unserer Basilika St. Johann feiern wir sie in diesem Jahr, in Zeiten von Corona, als an Ostern einmaligen Livestream. Herzliche Einladung zur Mitfeier am Bildschirm und zum Empfang der Geistlichen Kommunion!

Hier finden Sie vorab auch bereits die Lieder zum Gottesdienst am Abend um 21:00 Uhr. Die Gotteslob-Nummern werden zudem ins Live-Bild eingespielt. Zu sehen ist die Osternachtfeier über unseren YouTube Kanal Katholisch St. Johann auf dieser Website. (BS)

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