„Du hast so eine leise Art zu sein“

Weil wir uns ständig ‚verbrauchen‘, brauchen wir Neuanfänge. Nicht allein einmal im Jahr - "Alle Jahre wieder"... eigentlich jeden Tag. Lebendig erhält uns dabei, die nicht-selbstverständliche Freundschaft mit Jesus Christus. Wir Menschen haben keine fertigen Rezepte für das Leben vor uns. Für Überraschungen sorgt allein der lebendige Gott. Er ist uns voraus, er organisiert die Anfänge.

Foto: Tim Maas

Ein Gott, der uns nachginge, verhielte sich anders. Ginge er uns nur hinter her, beobachtete er zuerst unsere Schritte, reagierte - würde vielleicht applaudieren oder aber zuweilen auch Ablehnung äußern. Andererseits machte er so Mut, aufzustehen, wenn wir stolpern.

Wenn ER aber vorausgeht, ändert sich vieles. Auf einmal reagiert der Herr nicht nur; wir müssen folgen. Nun zeigt er den Weg, die Richtung; er gibt den Rhythmus an. Das kann irritieren - ebenso gut überraschen. Es kann Krise oder Enttäuschung hervorrufen, andererseits auch Lebensgeist wecken; eine neue Phase einläuten.

Ich entdecke, dass Gott mich führt, dass der oder die andere mich zu ihm führt; ich insofern schauen, hören, also nachfolgen darf und soll. Selbst ein (nur) zweiter Platz im Leben wird so - bei aller Begrenzung von aussen wie innen, plötzlich erstrebenswert!

Fällt es auch nicht leicht, in einer Freundschaft die erste Geige abzulegen, lässt sich doch eine befreiende Facette feststellen - besonders im Glauben. Denn wie oft glauben wir, Gott viel zu geben und bemühen uns so um immer mehr. Doch nicht selten geben wir ihm eigentlich nur das, was wir selbst ihm geben wollen - nicht, was er von uns haben will!

„Die Liebe trägt die Seele, wie die Füße den Leib tragen“ - so heißt es bei der Hl. Katharina v. Siena. In diesem Sinn wünsche ich uns ein gutes Unterwegs-Sein mit Christus im neuen Advent und zum Ende dieses Jahres "anno Coronae". (BS)

 

Herr Jesus Christus,

Weil Du die Liebe bist und mir immer den neuen Anfang schenkst,

lasse ich mich auf Dich ein.

Ich sage Dir mein Ja.

Ich halte Dir mein Leben hin.

So wie ich bin;

mit meinen Grenzen und meiner Last,

mit dem Erfolg und der guten Stimmung,

oder meinen Traurigkeiten.

So, wie ich bin, möchte ich jetzt vor Dir und in Dir sein,

will ich neu anfangen mit Dir.

Amen.

 

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