Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne

Bin am Meer - bin dann mal fischen

Mensa Domini am Ufer des See Genezareth

So geht's mir oft mit dem Joh-Evangelium. Es umgibt einen ganz besonderen Zauber! Eigentlich ist alles gesagt. Wir sind vorbereitet auf unsere eigene Situation. Zum Glauben aufgerufen...

Was steht noch aus? Die dritte Erscheinung? Die Rehabilitierung des Petrus nach Jesu Leugnung? Die Ausrichtung auf die entstehende Gemeinde - das Fundament der Herausgerufenen - die Kirche?

Die Zeit am Meer. In Galiläa. Nach Johannes. Sie ist eine Art nostalgische Relecture. Wie eine Reise zu sich selbst. Für Petrus. Und für uns. - "Weißt Du noch damals - am See von Tiberias"?

Die Frage hört man oft. Eine schöne Frage. Alte Geschichten werden lebendig. Ich denke an Menschen, Dinge, alles, was man einfach nicht vergessen kann. „Weißt du noch?“ - Diese Frage kann ich nur einem Menschen stellen, mit dem mich etwas verbindet. Mit dem ich eine gemeinsame Geschichte habe.

Denn, was wir zusammen erlebt haben, das macht Beziehung aus! Bei einem Wiedersehen nach langer Zeit manchmal sogar mehr als zuvor. Auf mal selbst Dinge, die damals zwischen einem standen. - Auch ich bin ja nicht mehr derselbe. Habe seitdem einiges erlebt...

Und weil ich meine Geschichte immer mitbringe, kann ich Zeit nicht zurückdrehen. Aber ich kann neu anfangen, mit dem, was ich gut kann. Unter anderen Bedingungen. Mit einer neuen Perspektive!

Vielleicht dachte Petrus zuvor noch: „Wenn jetzt Jesus im Boot wäre, da würde es anders laufen“ Aber er ist ja da. Nur anders, als vorher. Er ist von den Toten auferstanden. Darum steht er jetzt am Ufer. Nicht in der Nacht. Am Morgen! Nicht auf dem Wasser gehend, oder sitzend im Boot. Nein, dort, wo die Jünger erst noch ankommen müssen: am Ufer. Er erwartet sie dort, wo das Ziel ist. Das Α und Ω!

Da stehen sie also die 7 Jünger. Und Jesus mitten unter ihnen. Wie damals. Wenn auch anders. Ging es bisher im Evangelium darum, wer Jesus ist, kommt es jetzt viel mehr auf die Jünger selbst an. Und dabei kommt auch die Kirche in den Blick. Die Gemeinschaft der Herausgerufenen!

Das Joh-Evangelium schließt eben nicht einfach mit einem Auftragswort. Sondern mit dem Ruf in die Nachfolge! Vom Anfang her. Und jeder bei seinen Leisten. Der besondere Zauber wiederum - der eigentlich Zauber dieses (Neu)Anfangs - liegt dabei in Jesu Bleiben! Nicht nur im Amt des Petrus. Sondern in seinem Wort und Zeugnis. Und in seinen Gaben. Alles in wechselseitiger Ergänzung!

 

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