Mit Vertrauen und Zuversicht im Dienst des Auferstandenen

„Jetzt ist er endlich da, der Tag der Priesterweihe“, so sagte Bischof Dr. Ackermann zu Beginn seiner Ansprache mit Blick auf die Coronabedingte-Verschiebung der Weihe, und betonte zugleich den Einklang von Zukunft und Vergangenheit in der Gegenwart.

Weihejahrgang 2020 mit Bischof

Denn die Priesterweihe sei sowohl Anlass, in Dankbarkeit auf den Weg bis hierhin zurückzublicken, als auch, und vor allem als ein Versprechen auf Zukunft hin zu verstehen.

Ein persönliches Versprechen: „Gott nimmt das Ja-Wort der Männer an und sagt sein unwiderrufliches Ja-Wort zu den Mitbrüdern“ - und somit ein hoffnungsvolles Versprechen an das Bistum und die Zukunft der Bistumsgemeinschaft.

Nicht mit zusammengebissenen Zähnen, sondern mit Vertrauen und Zuversicht

„Lass unsere Werke Dir gefallen und sichtbar machen, dass Du die Welt erlöst hast.“ Diese wunderschöne, schlichte  Zeile aus dem Stundengebet gab uns der Bischof in seiner beeindruckenden Predigt als zentralen Maßstab für unser Handeln mit auf den Weg. Unser priesterliches Zeugnis werde schließlich nicht sichtbar durch einen Dienst „mit zusammengebissenen Zähnen“; es entfalte vielmehr seine Kraft für die Menschen durch das persönliche Vertrauen und die eigene Zuversicht, mit der wir bezeugten: „Der Herr lebt und geht mit uns seinen Weg."

Er nahm damit Bezug auf unsere Weiheanzeige und die zunächst sperrigen Schrifttexte vom Samstag vor Pfingsten, wo ursprünglich die Weiheliturgie vorgesehen war. Denn am Ende der Apostelgeschichte ist Paulus festgesetzt in Rom; und am Ende des Johannesevangeliums steht nicht die glorreiche Auferstehung und Himmelfahrt, sondern ein Zwiegespräch Jesu mit Petrus. Alles zunächst nicht sehr glanzvoll. Und doch ging von da aus die Botschaft Jesu ursprünglich und kraftvoll in die Welt aus; von den Privaträumen der ersten Christen aus.

Und „der, der im Johannesevangelium spricht, ist Jesus, der Christus, der Auferstandene!“ Wenn er sagt: „Komm und folge mir nach“, sei das eine Ansage für eine Lebensform: „Das soll Dein Leben insgesamt bestimmen.“ Und so spreche aus diesen nüchternen, unspektakulären Beschreibungen großes Vertrauen und Selbstbewusstsein; Selbstbewusstsein, das nicht inszeniert sei, sondern der Begegnung mit dem Auferstandenen entspringt: „Jesus lebt. Wir haben es erfahren und wir wollen und müssen es bezeugen. Das ist die ‚Ur-Sprengkraft‘ der Apostel, da nimmt alles seinen Anfang!"

Aus erlöster Gelassenheit Leidenschaft entfalten

Somit seien die Texte richtungsweisend auch für uns und unsere Zeit, betonte der Bischof.

Handauflegung durch Bischof Dr. Ackermann

Eine Zeit, in der Kirche scheinbar das Beste hinter sich habe: „Sie verliert an Systemrelevanz; Kirche und Glaube werden zu einer Option unter vielen." Doch, nicht erst in Folge von Corona; und vllt. gerade auch...: Ganz im Gegenteil! Denn, als eine Option unter vielen, habe die Kirche schließlich begonnen; eine Option mit Sprengkraft, in enger Verbundenheit mit dem Auferstanden!

So wünschte uns denn auch der Bischof: „dass sich diese Verbundenheit mit dem Auferstandenen, seine geheimnisvolle und doch so konkrete Gegenwart wie ein roter Faden durch Ihr Leben und Ihren Dienst ziehen; dass Ihnen die Gewissheit und das Vertrauen bleiben: Er lebt, ich habe es erfahren, und er kann mich brauchen für seinen Dienst!“

Ein Vertrauen, das bis heute wichtig ist für alle, die ein öffentliches Amt ausüben; und für mich: Auch nicht nur in der Kirche. Denn gesellschaftlich wie kirchlich gebe es den Druck von Leistung und Optimierung, fuhr auch der Bischof fort: „Wir sollen glaubwürdiger, geschwisterlicher, gerechter, transparenter sein als alle Generationen vorher.“

Dieser Anspruch sei nicht falsch: „wir haben uns einzusetzen für eine glaubwürdige, geschwisterliche Kirche, mit all unseren Kräften." Aber es gebe auch einen Anspruch, „der das ganze kippen lässt" - wenn wir den Eindruck erweckten, es hänge nur an uns, "und wir sind für alles verantwortlich und haben auch die Macht“. Das sei theologisch nicht richtig und mache im übrigen krank; und es sei auch Ausdruck von Unglaube, denn: „Christus hat das Böse besiegt; er hat uns erlöst. Und aus dieser erlösten Gelassenheit dürfen wir unsere Leidenschaft entfalten.“

„Der Geist wird euch in die ganze Wahrheit führen“ (Joh 16,13)

So legten wir unter diesem vertrauensvollen Zuspruch (unserem Weihespruch) schließlich nach Anrufung der Heiligen unser Gehorsamsversprechen ab; es folgten Weihelitanei, Handauflegung und Weihegebet. Dann salbte Bischof Ackermann nacheinander unsere Hände und überreichte uns Hostienschale und Kelch als Zeichen der Eucharistie.

Dankgottesdienst St. Michael 27.09.2020

Mit großer Dankbarkeit und Freude denke ich oft an diesen Tag, und darf seitdem je mehr Erfüllung erfahren in der Feier der Eucharistie mit Ihnen hier in unserer PG St. Johann. Ich bin zudem sehr dankbar, dass der Bischof mich zum Dienst als Kaplan gerade hier weiterhin ernannt hat. Schließlich gilt daher mein besonderer Dank auch unserem Pastoralteam und vor allem Pfarrer Vogt.

Er und das Team haben mich bereits 2018 als Praktikant und später als Diakon in einer alles anderen als selbstverständlichen Art und Weise aufgenommen und integriert, dass ich dafür gar nicht genug danken kann. Aber ebenso Ihnen allen in der Gemeinde und im Dekanat, im Ehren- wie im Hauptamt, und v.a. als Glaubensgemeinschaft, im Gebet verbunden.

Sie haben mich überreich beschenkt und beschenken mich in der Begegnung und dem Zusammenwirken an jedem Tag neu. Vergelt's Gott für alles! - Ihr Bernd Schütz

 

Zurück