Die Welt der Psalmen

Gottes Weg und Geleit

"Im Schatten des Allmächtigen gehen"

Gestern stieß ich in meinen Gebetszeiten auf den Psalm 25. Ein Psalm, der um Gottes Vergebung und insbesondere SEIN Geleit bittet. Ein Psalm, der aber vor allem auch Glaubensbekenntnis ist; im Vertrauen auf seine Zuwendung, seine Gnade.

Ich blieb hingen bei den Worten zweier Verse: "Wende Dich mir zu und sei mir gnädig... Denn ich habe mich bei Dir geborgen" (Vv 16.20). Zugleich erinnerte ich mich an das Ignatianische "Magis" (das "je mehr" Gottes).

Aus meiner Zeit in Sankt Georgen klang noch dieses Lied in meinen Ohren, es steht im Ad Majorem, dem Gesangbuch der Jesuiten: "Dich mehr erkennen, Dich mehr lieben und Dir mehr folgen, Dich, Christus, bitten wir."

Das wünsche ich mir auch für mich, jeden Tag, je mehr und neu. Darum bitte auch ich in Zeiten der Corona-Krise... aber nicht nur jetzt, sondern darüber hinaus, auf meinem weiteren Weg mit Gott.

Psalmen sind Lieder, ja biblische Poesie, gleichsam als "Evergreen". Lieder über Befreiung, aus Angst und Leere, und voller Hoffnung auf eine andere, bessere Welt. Eine große, eine großartige Erzählung, die noch immer besteht: "evergreen" halt.

Jedem Beter, nicht nur wunderbaren Autoren wie Huub Oosterhuis (ein ehemaliger Jesuit), möge es gelingen, durch die Psalmen immer neu in einen lebendigen Dialog mit der Gegenwart zu treten.

Oft denke ich in diesen Tagen darüber nach, was uns an ebenso Gutem, das die Krise in sich birgt, zB die Kreativität und vielfältigen Initiativen, ja, und auch die temporäre Entschleunigung, uns doch bitte erhalten bleiben möge, bei einer weitgehenden Rückkehr zur Normalität. Um uns gleichzeitig als Impuls, ja auch "Learning" zu dienen. 

Vielleicht fürchte ich im übrigen manchmal mehr als das Virus, ein Rückfallen in alte Muster...? - Doch, der Herr möge es (anders) fügen; er möge uns und mich leiten - nach seinem Willen. Dazu möchte ich Ihnen die Übertragung des Psalm 25 von Huub Oosterhuis mit auf den Weg in die Karwoche geben:

"Zu dir, Lebendiger, steigt meine Seele. Dir vertraue ich: dass du bist. Dich verlange ich einst zu sehen. Durch die Nacht hin sehen deine Augen - mich. Von meinem Elend wend dich nicht ab. Mein Vertrauen, beschäme es nicht. Auf Dich warte ich lebenslang. Jeden Tag neu suchen meine Augen - dich. Lass dich nun finden, Liebe. Wend dich nicht ab."

(aus: Huub Oosterhuis, Psalmen, Herder, 2014, S. 60 - ergänzt und eingebettet abermals: "Fundsache Gebet", Wales 2012)

Ihr Diakon Bernd Schütz (3. April 2020)

Gebet zum Lebendigen Gott

"Alive" - Lebendig

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